Anton Adner (* angeblich 1705 bei Berchtesgaden, lt. Grabstein „aus der Schönau“; † 15. März 1822 ebenda) war ein Hausierer und mit 117 Jahren der älteste bekannte Bayer, weshalb König Maximilian I. ab 1817 persönlich für ihn sorgte.
Leben und Bedeutung
Anton Adner fertigte und vertrieb bis ins hohe Alter Holzwaren (Berchtesgadener War). Diese Produkte und andere Handelswaren transportierte er zu Fuß, mit einer Kraxe, auch weit über das Berchtesgadener Land hinaus; er soll sogar selbst Kleidungsstücke zum Verkauf gestrickt haben.
1817 lernte der uralte, alleinstehende Hausierer den zur Eröffnung der Soleleitung zwischen Berchtesgaden und Bad Reichenhall anwesenden König Maximilian I. kennen. Daraufhin nahm der Greis 1818 und 1819 als „Apostel“ an der Hoffußwaschung in München teil und bestieg bei diesem Anlass am 9. April 1819 noch den Turm der Frauenkirche. Adner lebte seit 1817 hauptsächlich von einer Leibrente König Maximilians, der auch seine ärztliche Versorgung sicherstellte, eine Pflegefamilie für ihn engagierte und sich in rührender Weise um den alten Mann kümmerte.
Das 1827 veröffentlichte Buch „Charakterzüge und Anekdoten als Bilder der Güte und Wohlthätigkeit aus dem Leben Maximilian Josephs I., Königs von Bayern“ schildert eingehend die Umstände von Anton Adners Zusammentreffen mit dem König und die sich hieraus entwickelnde Freundschaft:
Über die Teilnahme an der Hoffußwaschung in München berichtet die gleiche Quelle:
Das Buch hält auch Anton Adners Todesumstände fest:
König Maximilian I. verordnete, dass die Hinterlassenschaft Adners an die Armen des Ortes aufgeteilt werden solle, und beschenkte das Ehepaar Zechmeister, das ihn in seinem Auftrag gepflegt hatte, mit einem kostbaren Smaragd-Ring (für die Frau) bzw. einem massiv silbernen Messerbesteck, den königlichen Namenszug nebst Wappen tragend (für den Mann).
Auch verfügte der Monarch, dass Anton Adner ein schönes Grabdenkmal erhalten sollte, das sein Sohn, König Ludwig I. später ausführen ließ. Die Inschrift lautete: „Ein heiteres Ende des langen Lebens, dessen größten Theil er als Trödler mit Berchtoldsgadener Waaren auf Reisen zugebracht, gewährten ihm die Wohltaten des Königs“. Das durch königliche Gunst geschaffene gusseiserne Grabmal ziert bis heute den Alten Friedhof neben der Franziskanerkirche in Berchtesgaden und steht gleich rechts hinter dem Haupteingang.
Carl Spitzweg, der Adner als Junge noch kannte, hat ihn in einem seiner berühmtesten Bilder Der Kraxenträger in der Schlucht verewigt. Johann Christoph Erhard porträtierte den 113-jährigen Adner am 24. August 1818 in dessen Berchtesgadener Zimmer. Die Bleistiftzeichnung gelangte an Johann David Passavant und wird heute in der Graphischen Sammlung des Städel Museums bewahrt. Im Berchtesgadener Heimatmuseum im Schloss Adelsheim gibt es eine Darstellung von Anton Adner als Holzfigur, geschnitzt von Jakob „Kusei“ Kurz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bruckbräu: „Charakterzüge und Anekdoten als Bilder der Güte und Wohlthätigkeit aus dem Leben Maximilian Josephs I., Königs von Bayern“. München 1827 bzw. 1856, S. 101–107 -- Komplettscan des Textes
- Erika Schwarz: „Des Königs ältester Apostel – Anton Adner aus Berchtesgaden“. Bayerische Heimat, Münchner Merkur, 28./29. Juli 1951
- Bayerische Staatszeitung vom 21. Januar 2005: „Ein Greis von Heiterkeit und anziehendem Gemüt – Zum 300. Geburtstag Anton Adners“. Webseite zum Artikel
Siehe auch
- Ältester Mensch#Unbelegte Altersbehauptungen, Altersübertreibungen und betrügerische Fälle
Weblinks
- Gedenkseite zu Anton Adners Grab, mit Foto
Einzelnachweise



